· 

Unsichtbare Frauen

 

Ihr Lieben,

 

diese Woche habe ich einen YouTube-Clip mit Carolin Kebekus gesehen. Aus ihrer sehr erheiternden und zum Nachdenken anregenden Show DCKS. Und was soll ich sagen, ich war danach erheitert, wütend und bestürzt zugleich. Ach und fassungslos. Was noch? Naja, reicht erstmal. 

 

Darin ging es um Schlangen vor Frauentoiletten, Kerzen die nach Muschi duften und die NASA. Und dieses Beispiel der NASA, darüber möchte ich mit Euch sprechen.

Situation: Die erste Astronautin Sally Ride wurde 1983 vor ihrem 1-wöchigen Ausflug ins All ernsthaft gefragt, ob ihr 100 Tampons ausreichen würden!!!! 

 

Das sind hochqualifizierte NASA-Ingenieure (Männer) die das ernsthaft wissen wollten. Die schicken Menschen ins All, konstruieren hochkomplexe Maschinen und Abläufe - und dann stellen die so eine Frage? Ernsthaft? Hatten die nie eine Freundin oder Mutter? Denken die, Frauen bluten in einer Art Niagara-Fall ab? 

 

Aber wisst ihr was, vielleicht kann man es ihnen auch nicht übel nehmen. Schließlich wurde die Klitoris in alle ihrer Größe und Beschaffenheit euch erst 1997 erforscht und ergründet. 1997 - das müsst ihr euch mal auf der Zunge zergehen lassen!! Das war das letzte menschliche Organ, dass man erforscht hat. Und das hat eine Frau erledigt. Frauen haben nämlich überhaupt keinen Bock mehr, unsichtbar zu sein. Wir wollen sichtbar werden und in der Forschung, Sprache, Politik, Gesundheitsvorsorge und dem Produktdesign beachtet werden. Wir machen 50% der Weltbevölkerung aus, verdammt!

 

Ich bin auch nicht mehr still. Ich werde nicht müde in jedem Meeting, bei jeder Besprechung und bei jedem Zusammentreffen auch immer die Perspektive von Frauen zu erwähnen, wenn diese, wie üblich keine Beachtung findet, oder - Gott bewahre -  sogar die von Familien und Vätern, die keinen Bock mehr auf ihr Rollenbild haben. Und ich stoße nie auf Ablehnung. Nie. Vielleicht ernte ich ein paar Augenroller, aber, was soll’s? Die bekomme ich mit ein paar einfachen Argumenten am Beispiel ihrer eigenen Benachteiligung. Mein Team besteht aus Müttern, Vätern und Menschen, die alle geliebt und wertgeschätzt werden wollen. Dieses Umfeld habe ich mir geschaffen und verdient. Die profitieren von mir und meiner Positionierung, das bringt sie in der modernen Gesellschaft voran und die wissen das und bedanken sich!! 

 

Es ist ja auch eine krasse Veränderung, plötzlich an das Wohl der Frauen zu denken. Ich sehe ihnen ihr Augenrollen deshalb oft eine Weile nach. Jahrhunderte Alte Gewohnheiten müssen erstmal im Gehirn ankommen. Und selbst Frauen rutschen oft in die Gerechtigkeits-Falle ab. Viele jüngere Frauen behaupten, dass sie noch nie ungerecht von Männern behandelt wurden. Dass sie ihren Bildungsweg gegangen sind, respektiert wurden und ein erfülltes und ohne Gender Gap bezahltes Arbeitsverhältnis haben. Das ist großartig, unsere Omas haben dafür auch hart gekämpft und unsere Mütter mussten sich dafür noch viel Hohn einfangen. Gut, dass es bei vielen Frauen nun so gerecht zugeht und sie auch gleichberechtigte Partnerschaften führen. Oft ist es aber leider so, dass diese Frauen noch keine Kinder haben. Da stellt uns die Gesellschaft nämlich abermals auf eine harte Probe. Viele Frauen haben sich auch einfach eine hartnäckige Ignoranz zugelegt. Absolut nicht zu verurteilen, ein gangbarer Weg. Aber was ich nicht akzeptiere ist, wenn mir diese Frauen dann erzählen, ich solle mich nicht so anstellen oder so überspitzt daherreden. Denn nur, weil diese Frauen in ihrer sozialen Blase gleichgestellt sind - in der Gesellschaft sind sie es noch lange nicht. 

 

Da gibt es immer noch zu wenig Toiletten, in nahezu jeder einzelnen Kneipe dieser Welt, und zu wenig öffentliche Männer-WCs mit Wickelgelegenheit. Es gibt wenig medizinische Forschung die den weiblichen Zyklus berücksichtigt, zu viele frauenlastige Berufszweige, die ungerecht bezahlt werden und -oh ja- zu wenig Berücksichtigung der Frau in der Deutschen Sprache. 

 

Und deswegen wünsche ich mir noch mehr Männer und Frauen, die nicht mehr still sind.

Weil, wenn nur ich alleine mit ein paar wenigen das mache, dann wird's auch wieder Jahrhunderte brauchen, bis es ankommt. Und darauf habe ich eigentlich keinen Bock! 

 

Ihr etwa? Daher: Seid ihr mit mir?

Kommentar schreiben

Kommentare: 0